Blutegel

Die kleinen Helfer in der alternativen Heilkunde

Blutegel haben in der „modernen“ Welt nichts verloren. Dieses Vorurteil widerlegen aktuelle Forschungsergebnisse. Die Blutegeltherapie erkämpft sich wieder seinen Platz in der Neuzeit. Diese kleinen Helfer werden erfolgreich in der Human- und Veterinärmedizin eingesetzt.

Allgemeines

Die Blutegeltherapie gehört seit Jahrtausenden zu den Naturheilmethoden. Diese natürliche Methode zählt zu den ab- und ausleitenden Verfahren. Der Biss des Egels ist mit einem Mückenstich vergleichbar. Während seiner „Blutmahlzeit“ injiziert er verschiedene Enzyme in die Wunde. Der Egel ist kein Krankheitsüberträger.

Diese Therapieform ist in unseren Breiten vor allem durch das Mittelalter überliefert. Durch Vorurteile und Mythen geriet diese Heilmethode in Vergessenheit. Ende des letzten Jahrhunderts entdeckte die rekonstruktive Chirurgie die heilende Wirkung dieses Blutsaugers erneut. In den 80er Jahren konnte ein Ohr eines Jungen durch die Blutegeltherapie gerettet werden.

Eigenschaften des Blutegels

Das bekannteste Enzym des Blutegels ist das Hirudin. Im Speichel des Blutegels tummeln sich über 30 verschiedene Enzyme. Die Inhaltsstoffe dieses Speichelcocktails haben folgende Eigenschaften:

  • entzündungshemmend
  • schmerzstillend
  • durchblutungsfördernd
  • gerinnungshemmend

Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist der Abtransport von Flüssigkeiten. Die Aktivierung des Abflusses von venösem Blut und Lymphflüssigkeit dient zur Entgiftung. Eine schmerzende Wunde wird von Krankheitskeimen, Eitersekret und geronnenem Blut befreit.

Anwendungsbereiche des Blutegels

Die Speicheleigenschaften werden in vielen Bereichen genutzt. Beispielsweise bei:

  • Entzündung (Auge, Ohr, Sehnen, Gelenke)
  • Arthrose, Arthritis
  • Dysplasie (ED und HD)
  • Diskopathie (Bandscheibenvorfall)
  • Blut- und Lymphstau
  • Bisswunde
  • Hämatom
  • Ekzem
  • Wundheilungsstörung

Einsatz des Blutegels

Das Ansetzen des Blutegels ist bei Tieren problemlos. Sie lassen sich generell die Prozedur gelassen über sich ergehen. Instinktiv erkennen sie die heilende Wirkung der Blutegel.

Der medizinische Blutegel (hirudo medicinalis) wird an der gewünschten Stelle abgesetzt. Das sensible Tierchen sucht sich die passende Stelle. Der Saugvorgang dauert zwischen 10 und 45 Minuten. Dieser Vorgang darf auf keinen Fall unterbrochen werden. Der Blutegel saugt das fünf- bis sechsfache seines Körpergewichts an Blut auf. Wenn er „satt“ ist lässt sich der Egel fallen.

Die Nachblutung aus der Wunde gehört zur Therapie. Nach etwa 10 Minuten wird ein leichter Verband auf die Bissstelle angebracht. Dieser Verband muss Zuhause einmal erneuert werden. Die kleine Wunde „nässt“ zwischen 12 und 20 Stunden nach. Diese gewollte Nachblutung zwingt den Körper neues Blut zu produzieren.

Teilweise ist nur eine Sitzung notwendig.